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Die "Cart Ruts" (Wagenspuren) von Malta

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Ein beliebtes Thema auf YouTube und ähnlichen Seiten sind die sog. Cart Ruts. Die Sache ist ein wenig komplex, aber ich will versuchen es zusammenzufassen. Was sind eigentlich „Cart Ruts“? Im Prinzip sind es Rillen auf einem felsigen Untergrund, die an Wagenspuren erinnern. Besonders verbreitet sind sie auf Malta, aber auch auf dem Europäischen Festland und dem Azoren Archipel im Atlantik wurden sie gesichtet. Offenbar gibt es keine bestimmte Epoche, in denen diese Rillen, die besonders auf Malta manchmal an Eisenbahngleise erinnern, zugeordnet werden können. Malta ist bekannt für seine Megalithanlagen und laut Archäologen sind die Rillen wohl mindestens so alt wie die Bronzezeit, die im Mittelmeerraum etwa 1200 v. Chr. endete – also vor 3200 Jahren. Zu diesem Schluß kamen die Experten, da manche dieser Spuren von phönizischen Grabschächten unterbrochen wurden, die etwa 2800 Jahre alt sind. Sie müssen also früher entstanden sein. Auch auf Römerstraßen, die etwa 1000 Jahre später und in...

Von Mumien, Gold und Edelsteinen

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  Inzwischen ist ein neues Buch von mir erschienen: "Von Mumien, Gold und Edelsteinen: Verborgene Schätze der Antike". Es behandelt vor allem Gräber berühmter antiker Persönlichkeiten, von denen man weiß, die aber noch nicht entdeckt wurden. So werden immer noch die Gräber von Alexander dem Großen, Kleopatra, dem Goten Alarich, dem König von Uruk Gilgamesch und anderer Berühmtheiten gesucht. Sie alle haben gemeinsam, das sie in antiken Schriften erwähnt werden und deren Gräber teilweise schon seit den Anfängen der Archäologie im 19. Jh. gesucht werden. Auch die bekanntesten Funde der Unterwasserarchäologie in den letzten Jahrzehnten werden aufgeführt. Und wer kennt nicht "Krösus von Lydien", dessen sprichwörtlicher Reichtum sogar Einzug in unsere Sprache gehalten hat. BoD Amazon

Kurzmeldung: Herculaneum-Papyri enthalten Hinweise zu Platons Grab

 Bei der antiken Stadt Herculaneum, die zusammen mit Pompeji 79 n. Chr. bei dem Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde, liegt eine römische Villa, in der bemerkenswertes entdeckt wurde. Sie enthielt eine ganze Bibliothek von Schriftrollen, die aber durch die Ereignisse und die lange Zeit bis zur Unkenntlichkeit verkohlt wurden. Einige Fragmente konnte man trotzdem lesen, und es stellte sich heraus, dass die Bibliothek Schriften über Philosophie beherbergte. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz war es aber jetzt möglich weitere Texte zu lesen. Dabei kam Erstaunliches heraus: Die Schriftrollen enthielten Hinweise zur Lage von Platons Grab. Demnach wurde Platon in einer Gartenanlage innerhalb der von ihm gegründeten Akademie in Athen begraben. Kilian Fleischer von der Universität Würzburg dämpft aber die Erwartungen - das Areal ist seit den Zeiten der Akademie mehrfach überbaut worden, und somit ist zweifelhaft, dass man dort noch etwas findet. Der Philosoph Platon war bereits zu Lebzeit...

Die jüngere Dryaszeit und die Katastrophentheorien

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  Heute geht es um die Katastrophentheorien zu der jüngeren Dryaszeit. Da gibt es zwei Varianten: Die ältere vertritt die Theorie, dass ein riesiger See auf oder am Rand des Nordamerikanischen Eisschildes vor etwa 12700 Jahren sich in den Atlantik ergossen hat. Ursache war demnach die am Ende der Eiszeit einsetzende stetige Erwärmung der Erde. Der See hatte offenbar eine Art Damm aus Eis, das irgendwann dem Druck nicht mehr standhalten konnte. Durch dieses Ereignis wurde der Golfstrom, der vom Südatlantik entlang der Karibik bis in den Norden Europas warmes Meerwasser transportiert, so gestört, dass er zusammenbrach. Man fragt sich natürlich, warum das Unterbrechen einer Meeresströmung solch einen Einfluss auf die Weltgeschichte haben kann. Aber vom Golfstrom hängt unser Klima in Europa und Nordamerika wesentlich ab. Besonders in Nordeuropa wäre es ohne ihn gleich mehrere Grad Celsius kühler. Die Winter wären länger, und die Vegetationsperiode wesentlich kürzer. Genau dies scheint ...

Kurzmeldung: Relief-Büsten aus der Zeit der Tartessischen Kultur entdeckt

 Im Süden Spaniens wurden in einer Ausgrabungsstätte Relief-Büsten aus der Zeit der tartessischen Kultur (5. Jh. v. Chr.) entdeckt. Derartige Kunstwerke konnten bislang nur selten dieser Kultur eindeutig zugeordnet werden. Ich habe in meinem Buch "Atlantis - Das Rätsel des Aristokles" ja bereits ein Kapitel dieser Kultur gewidmet. Die tartessische Kultur war wohl stark von ihren Handelspartnern wie den Phöniziern beeinflusst. Nach 500 v. Chr. verschwand die Kultur so mysteriös, wie sie aufgetaucht war. Die Nordafrikanische phönizische Gründung Karthago wurde zu dieser Zeit immer mächtiger und kontrollierte schließlich große Teile Südspaniens. Allerdings hatte Karthago in Rom einen ebenbürtigen Gegner und nach dem Fall Karthagos Mitte des 2. Jh. v. Chr. wurden diese Gebiete Römisch. Die Funde stammen wohl aus einem Tempel und haben unter Archäologen viel Aufsehen verursacht: Quelle

Kurzmeldung: Der Streit um die Ägyptischen Kokain-Mumien

 In einem YouTube-Video werden die sog. "Kokain-Mumien" beleuchtet. In den 90ern machte eine Untersuchung Schlagzeilen, dass in ägyptischen Mumien Nikotin und Kokain nachgewiesen wurde. Die Methode der Analysten ist an sich nicht umstritten, aber die Schlussfolgerungen. Segelten die Ägypter nach Amerika? Oder bekamen sie Coca- und Tabakpflanzen über einen Zwischenhändler, wie die Phönizier? Nun, nach Ansicht der meisten Experten brauchen außergewöhnliche Theorien auch hieb- und stichfeste Beweise, um sie zu untermauern. In dem Video wird angeführt, dass Nikotin-haltige Pflanzen auch in der Alten Welt wachsen. Nur bei der Cocapflanze wird es schwierig. Offenbar konnten die Testergebnisse was das Nikotin betrifft, bestätigt werden, Kokain wurde aber bei unabhängigen Tests an weiteren Mumien nicht gefunden. Im 19. Jahrhundert gab es einen richtigen Mumien-Hype - sogar in Apotheken wurde "Mumien-Pulver" (Mumia) gegen allerlei Gebrechen angeboten. Es kam offenbar auch vo...

Umbrüche in der Archäologie

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Bei Grabungen im Südosten der Türkei wurde vor einigen Jahrzehnten eine Entdeckung gemacht, die die Welt der Archäologen gehörig durcheinander wirbelte. Im Mittelpunkt der Kontroverse stand Klaus Schmidt, der ab 1995 eine Grabung auf dem sog. Göbekli Tepe leitete, dem "Nabelberg". Dort wurden große T-förmige Stelen und Mauern entdeckt; die Stelen waren zum Teil mit Reliefs von Tierfiguren verziert. Als man die Funde datierte, gab es eine große Überraschung: die ältesten Anlagen wurden offenbar bereits vor fast 12000 Jahren errichtet. Dazu muss man wissen, dass zu dieser Zeit die Menschen gerade erst sesshaft wurden. Die ersten Bauern bauten Getreide an, das nicht nur zur Nahrungsversorgung diente, sondern auch schon früh zu Bier weiterverarbeitet wurde. Diese Phase wird als Jungsteinzeit bezeichnet. Zu Beginn gab es nur eine langsame Entwicklung, Keramik wurde beispielsweise etwa vor 8500 Jahren erfunden - Metallverarbeitung vielleicht vor 6000 Jahren. In dieser Zeit entstand...