Die jüngere Dryaszeit und die Katastrophentheorien

 


Heute geht es um die Katastrophentheorien zu der jüngeren Dryaszeit. Da gibt es zwei Varianten: Die ältere vertritt die Theorie, dass ein riesiger See auf oder am Rand des Nordamerikanischen Eisschildes vor etwa 12700 Jahren sich in den Atlantik ergossen hat. Ursache war demnach die am Ende der Eiszeit einsetzende stetige Erwärmung der Erde. Der See hatte offenbar eine Art Damm aus Eis, das irgendwann dem Druck nicht mehr standhalten konnte. Durch dieses Ereignis wurde der Golfstrom, der vom Südatlantik entlang der Karibik bis in den Norden Europas warmes Meerwasser transportiert, so gestört, dass er zusammenbrach. Man fragt sich natürlich, warum das Unterbrechen einer Meeresströmung solch einen Einfluss auf die Weltgeschichte haben kann. Aber vom Golfstrom hängt unser Klima in Europa und Nordamerika wesentlich ab. Besonders in Nordeuropa wäre es ohne ihn gleich mehrere Grad Celsius kühler. Die Winter wären länger, und die Vegetationsperiode wesentlich kürzer. Genau dies scheint für tausend Jahre in der jüngeren Dryaszeit passiert zu sein. Es war sozusagen ein Rückfall in die Eiszeit, bevor die Erwärmung tausend Jahre später wieder einsetzte. Die Folge dieses dramatischen Temperatursturzes war das Aussterben der großen Eiszeitlichen Tiere, die die Grasebenen auf der Nordhalbkugel bevölkerten.

Nach der Jahrtausendwende tauchte eine neue Theorie auf. Bei einigen Ausgrabungen besonders in Nordamerika wurde eine Schicht entdeckt, die offenbar chemische Elemente enthielt, die in dieser Konzentration auf der Erde normalerweise nicht vorkommen. So soll auch eine höhere Konzentration an Platin nachgewiesen worden sein. Doch diese Theorie ist umstritten. Zunächst hielt man zwei neu entdeckte Meteoritenkrater auf Grönland für einen Beleg der "Kosmischen Katastrophentheorie". Allerdings waren die Krater wegen des Grönländischen Inlandeises schwer zugänglich. Doch Forschern gelang es trotzdem Proben zu sammeln, die ursprünglich aus dem Inneren eines der Krater stammten. Das Ergebnis: Der Krater ist wohl viel älter, offenbar mehrere zehn Millionen Jahre.

Doch es gibt auch die Annahme, das ein Himmelskörper direkt auf den Nordamerikanischen Eisschild eingeschlagen oder in der Luft explodiert ist. Dies hätte dann wohl keine Spuren hinterlassen, da der Eisschild an manchen Stellen mehr als einen Kilometer mächtig war. Einige  Theorien spekulieren auch darüber, welchen Einfluss dieses Ereignis auf die Menschheitsgeschichte gehabt haben könnte. So hält es Martin Sweatman für möglich, dass die Menschen damals die Katstrophe auf Bauwerken wie Göbekli Tepe im Südosten der Türkei verewigt haben. Der Journalist und Autor Graham Hancock vertritt sogar die Theorie, dass es vor der Dryaszeit eine Hochkultur auf der Erde gegeben hat, die dann sozusagen wieder von vorne anfangen musste. In jedem Fall musste sich die Menschheit umstellen. Einige Jäger- und Sammler-Gruppen entwickelten neue Jagdtechniken, andere schafften im Laufe der Jahrtausende den Übergang zur Sesshaftigkeit mit Ackerbau und Viehzucht.

Wie dem auch sei, es gibt tatsächlich einige interessante Mythen verschiedener alter Kulturen, die einige Gemeinsamkeiten haben. Aber Mythen lassen sich leider schwer datieren - erst wenn sie schriftlich festgehalten werden. So wird es wohl noch lange unklar bleiben, was in der jüngeren Dryaszeit wirklich passiert ist. Wenn man sich die Forschungsgeschichte rund um das Aussterben der Dinosaurier ansieht, so hat es auch sehr lange gedauert, bis man einigermaßen klar erkennen konnte, was vor ungefähr 65 Millionen Jahre wirklich geschehen ist. Heute wissen wir, das es auch in Erdnähe immer noch große Brocken gibt, die uns stellenweise recht nahe kommen können. Auch wenn es zur Zeit so aussieht, dass wir in den nächsten 100 Jahren wohl nicht in der Gefahr schweben, "das uns der Himmel auf dem Kopf fällt", so ist das in geologischen Dimensionen gerechnet offenbar schon häufiger geschehen.

Update 27.07.2023: Der Fund eines Meteoriten 2018 in Marokko macht zur Zeit Schlagzeilen. Eine Untersuchung hat ergeben, dass er ursprünglich von der Erde stammt. Es wäre der erste dieser Art. Er hat eine Schmelzkruste, und anhand bestimmter Isotope konnte man berechnen, wie lange er sich im Weltall aufgehalten hat, also kosmischer Strahlung ausgesetzt war. Nun, das Ergebnis war: 10000 Jahre. Möglicherweise hat ein großer Einschlag ihn mit anderem Auswurfmaterial ins All geschleudert. Eine vulkanische Eruption ist zwar auch möglich, aber offenbar weniger wahrscheinlich. Wie hieb- und stichfest diese Untersuchungsergebnisse sind, muss sich allerdings noch zeigen.

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