Neues von Atlantis



Was ist in Sachen Atlantis seit der Erstveröffentlichung meines Buches 2009 passiert? Nun - wenn man die Geschichte mit dem "Auge der Sahara" mal außer Acht lässt - einige werden davon schon gehört haben - konzentrieren sich die Neuigkeiten, die seitdem an die Öffentlichkeit gelangt sind, auf das minoische Kreta und der antiken tartessischen Kultur im Süden Spaniens.

Zunächst einmal kommen wir zu dem "Auge der Sahara" oder auch "Auge Afrikas" genannt. Es ist eine Struktur aus kilometerlangen konzentrischen Kreisen in Mauretanien, die auch vom Weltall gut zu erkennen sind. Doch die Struktur ist vermutlich geologischen Ursprungs, Wissenschaftler diskutieren einen Meteoriteneinschlag oder vulkanische Aktivität im Untergrund:

https://de.wikipedia.org/wiki/Guelb_er_Richat

Und doch taucht diese Geschichte neuerdings immer wieder im Netz auf. Wie sieht es aber mit der Verbindung der minoischen Kultur zu Atlantis aus? So wie es aussieht, verdichten sich die Hinweise, das auf die Küste Nordkretas tatsächlich Tsunamis getroffen sind, die ihren Ursprung in dem Vulkanausbruch von Santorin um 1600-1550 vor Chr. hatten. In meinem Buch schrieb ich ja von neuen naturwissenschaftlichen Datierungen des Ausbruchs, die den Zeitraum des Ausbruchs um mehr als 100 Jahre nach hinten verschoben (von 1500 auf 1620 v. Chr.). Dies hätte die Datierung der archäologischen bronzezeitlichen Fundschichten im östlichen Mittelmeerraum erheblich durcheinandergewirbelt. Mit Hilfe der sog. "Kalibrierung" der C14-Daten wurde jedoch die naturwissenschaftliche Datierung des Ausbruchs wieder zurück in das 16. Jahrhundert verschoben, womit die Archäologen ganz gut leben können. Mit "Kalibrierung" ist ein recht aufwändiger Prozeß gemeint, der seine Ursache darin hat, dass der Gehalt des radioaktiven Kohlenstoffisotopes C14 in der Umwelt im Laufe der Jahrhunderte nicht konstant ist. Diese sog. C14-Kurve führt aber zu falschen Jahreszahlen, je nachdem in welcher Richtung die Kurve ausschlägt. Wenn man nun von Hölzern, die durch die sog "Jahresringdatierung" (Denthrochronologie) auf das Jahr genau datiert werden können, C14-Proben nimmt, kann die Kurve sichtbar gemacht werden und die falschen Jahreszahlen korrigiert werden. Da noch nicht in jeder Region in Frage kommende Hölzer gefunden wurden und die ältesten denthrochronologischen Proben (so weit mir bekannt ist) nicht über das Ende der letzten Eiszeit vor 12000 Jahren hinausreichen, kann es immer wieder vorkommen, das C14-Daten nachträglich korrigiert werden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Minoische_Eruption

Kommen wir nun zu Südspanien. Hier wurde vor einigen Jahren mit großem Tamtam eine Fernsehdokumentation angekündigt, die mal wieder die Lösung des Atlantis-Rätsels präsentieren sollte. In diesem Zusammenhang habe ich einen interessanten spanischen Artikel entdeckt, der die Hintergründe zu dem damals entstandenen Hype beleuchtet. Darin wird der spanisch-kubanische Forscher Georgeos Diaz-Montexano genannt, der wohl die ursprüngliche Quelle der Satelliten-Bilder ist, die die Grundlage der neueren Untersuchungen bildeten. Diese Bilder habe ich bereits in meinem Buch erwähnt, Rainer Kühne hatte darüber in der Zeitschrift Antiquity einen Artikel geschrieben. Man hat zwar schon seit Jahrzehnten Spuren der sog. "tartessischen Kultur" am Guadalquivir ausgraben können, doch eindeutige Ruinen, die man mit der von antiken Autoren erwähnten Stadt Tartessos (dem Atlantis nach Schulten) in Verbindung bringen könnte, hat man bisher noch nicht gefunden. Die "tartessische Kultur" stand wohl mit den Phöniziern in Kontakt, die in der Region ebenfalls vertreten waren. Um 500 v. Chr. bricht die Kultur plötzlich ab, was vermutlich am Vordringen der Karthagischen Seemacht in der Region lag:

https://de.wikipedia.org/wiki/Tartessos

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