Einige Bemerkungen zum "Auge der Sahara" und Atlantis


Schon seit einiger Zeit geistert es durchs Internet: "Das Auge der Sahara". Genauer gesagt ist es eine Struktur, die in Mauretanien im Westen der Sahara liegt. Geläufig ist auch der Name "Guelb er Richat". Sie liegt 423m über dem Meeresspiegel und hat einen Durchmesser von etwa 40km. Unter Geologen wird schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts diskutiert, wie diese Kreise im Wüstensand entstanden sein könnten. Ich bin kein Geologe, aber soweit ich es verstanden habe, wurden keine Hinweise auf einen Meteoriteneinschlag gefunden. Die verbreitetste Theorie ist wohl, das vulkanische Prozesse im Untergrund und Erosion die Struktur gebildet haben.

Es dauerte ziemlich lange, bis die Kreise von der Internetgemeinde entdeckt wurden, obwohl bereits die Gemini Austronauten in den 1960ern sie vom All beobachten konnten. Aber bald verknüpfte man sie mit einem altbekannten Mythos: Atlantis. Dass die Struktur wie gesagt 423m über dem Meeresspiegel liegt, störte dabei niemanden. Tatsächlich haben die inneren Kreise in etwa den Durchmesser (23km), den Platon für die Hauptstadt von Atlantis angibt. Doch wie sieht es mit der Archäologie aus? Der Sahara-Forscher Theodore Monod hat in der Umgebung  von Guelb er Richat vor allem Fundstellen aus der Altsteinzeit (Acheuleen) entdeckt. Es waren Jäger und Sammler, die in der Gegend nach Rohmaterial für ihre Steinwerkzeuge suchten. Wahrscheinlich nutzen sie das Gebiet auch für kurze Jagdaufenthalte. Interessant sind die Funde aus der Jungsteinzeit, von denen aber weit weniger gefunden wurden, z. B. Pfeilspitzen. Denn in dieser Periode ab etwa 10000 v. Chr. nach der letzten Eiszeit begannen die Menschen sesshaft zu werden und ernährten sich durch Ackerbau und Viehzucht. Letzteres war wohl in der noch feuchteren Periode der Sahara kurz nach dieser Zäsur der Fall. Doch schon bald änderte sich das Klima und aus der fruchtbaren Steppenlandschaft wurde die Sahara, wie wir sie heute kennen. Allerdings ist umstritten, wann dies genau geschah, bei der Entstehung der ägyptischen Kultur entlang des Nils 3000 v. Chr. war die Verwandlung in einer Wüste wohl schon komplett vollzogen.

Doch auch die Viehzüchter, die vor Jahrtausenden den Guelb er Richat aufsuchten, taten dies wohl ebenfalls, um Steinwerkzeuge herzustellen. Aus dem Inneren der Struktur sind offenbar keine Funde bekannt. Im Netz klingt es so, als wäre das Terrain komplettes "Terra Incognita", doch wie gesagt, es gab durchaus schon Forscher, die das Gebiet aufsuchten. Von einer Zivilisation wie Atlantis fehlt aber bisher jede Spur. Doch es wird wohl auch künftig Youtube-Videos geben, die dort auf die Suche nach Atlantis gehen wollen.

Es gibt übrigens die Theorie, dass die griechische Insel Santorin nördlich von Kreta vor dem Vulkanausbruch vor etwa 3600 Jahren ähnlich ausgesehen hat. Offenbar können vulkanische Ereignisse unter bestimmten Bedingungen die Ursache solcher Strukturen sein. Allerdings ist dies meines Wissens bisher noch nicht ausreichend belegt.

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